Vom Bleiben des Flüchtigen

Der Graffiti-Künstler LOOMIT erzählte mir von seiner Zusammenarbeit mit den Sprayern in Sao Pâulo: “Die haben fast nichts, außer Zeit, und die muss genutzt werden. Und nur das machen sie.”
Der Graffiti-Künstler als Sisyphus der Moderne; und auch ihn kann man sich durchaus “als einen glücklichen Menschen vorstellen”, wie Albert Camus einst den historischen Sisyphus charakterisierte.

“…wir haben die Kunst, um nicht an der Wahrheit zugrunde zu gehen.” (Friedrich Nietzsche)

Nie bist du der, der von sich sagen könnte, wer er ist, noch wer er war und sein wird, ohne dich dabei in unauflösbaren Widersprüchen zu verlieren und (nicht) wiederzufinden. Fordere das Eigene; darin sei unerbittlich, um dir den Augenblick und so das Leben selbst zu schenken.

Flüchtige

Wir verlieren uns zwischen Himmel und Erde

und hoffen: gefunden zu werden.

Wir reisen durch die Weltgeschichte

und wissen nicht: wozu wir da sind.

 

Wir finden den Weg schon allein

und bleiben für uns, irgendwie.

Wir kennen uns aus, überall

und erkennen uns nicht, vielleicht nie.