Nacht-Gespenster

Ist es möglich, das Undenkbare zu denken? IST, was ich mir vorstelle, oder existiert ES nur als ein (durch mich) mir Vorgestelltes? Und warum gegebenenfalls “nur”? Wann und warum stimmt ES? Genügt es, wenn ich davon als Wahrhaftiges glaube sprechen zu können? Und ja: Wie klingt es überhaupt und wie klingen unsere Stimmen, wenn es stimmt und wie, wenn wir, also du und ich, übereinstimmen?

Rechne ich nur, wenn ich richtig rechne oder rechne ich auch regelgerecht, wenn das Ergebnis ein- und derselben Rechnung jedes Mal ein anderes ist? Hatte Wittgenstein diese (von ihm auf-geworfene) Frage eigentlich beantwortet? Kann es ein sinnvolles Ergebnis oder ein kluger “Rechen-Weg” sein, innerhalb der ständigen und ständig zunehmenden Berechenbarkeit (egal, ob nur scheinbar oder nicht), unberechenbar zu sein und zu bleiben?

Und wenn Freiheit ohne Gerechtigkeit nicht(s) ist: Mit welchem Recht “darf” und “durfte” Letztere dann von denen, die sich jeweils dazu ermächtigt und frei fühlten, “ein-gekürzt” werden, wenn die für die Rechnung verwendeten Elemente die Wörter einer Sprache bilden und die Sprache als gewordenene, verwandelte und also wandelbare der Prozess selbst ist, in dem einzig und allein Recht gesprochen werden kann, soll oder wird?

Ich weiß nicht. Die Fragen von Bedeutung bleiben unbeantwortet oder unbeantwortbar. Und ständig kommen ungeahnte oder bereits gestellte, jedoch vergessene oder verborgene, oft versteckte dazu. Ist es also sinnvoll, unbeantwortbare Fragen zu stellen? Wie oder gar woher weiß ich, ob eine Frage unbeantwortbar ist oder nicht? Ist diese Frage – wenigstens innerhalb des Frage- und Antwortspiels – beantwortbar? Und warum führen die Zen- und andere Zirkel (etwa bei Douglas R. Hochstadters “Gödel Escher Bach”) am Ende zu nichts oder zum Nichts? Genügt es, “ETWAS” als Nichts zu bezeichnen, damit es sei oder “nur” existiere? Ich weiß es nicht.

Also weiter und kein Gedicht, nirgends! Nur das Ungewisse, Unbestimmbare und Geheimnisvolle als fortwährender Fluchtpunkt?

Fragwürdig? – Die Würde des Fragens, befreit vom Zwang der lichten Tage und immer noch sichtbar genug in tiefster Dunkelheit jeglicher Nacht.