Nachtwege

Unerfindlich, die Wege der Nacht

doch geeignet,das Weite zu suchen

und fragend den Tag zu begleiten:

wie mag es wohl sein

wahr oder falsch – unerheblich

jedenfalls nichts versprechend

ohne Trost oder schamlose Hoffnung

einfach da, einfach anders, nur Leben?

Regennacht

Es hat aufgehört zu regnen, und ich schließe das Fenster…

Es hatte zu regnen aufgehört. Ich schloss das Fenster und betrachtete die Unschärfen eines jener Bilder, wie sie beim Blick durch Fensterscheiben, an denen Wasser herunterrinnt, entstehen. Lange, sehr lange ist das nun schon her. Was bleibt? Die Deutung der Bilder, Zeichen und Symbole als Botschaften und die Entdeckung der Freiheit in den unberechenbaren Zwischenräumen.Folge“richtig“ also berechenbar mag dagegen sein, dass das Unrecht – in letzter Instanz – frei gesprochen wird..

Nachtnotiz 5

Es sind die längst vertrauten NachtGESTALTEN, die die Nacht GESTALTEN. Gleich einem – weithin sichtbar wie unantastbar – fernen Leuchten, das nicht blendet, nichts ankündigt oder gar verkünden will, sondern nur Ausschau zu halten scheint, nach den Seinen.

Von seinem Glück sprechen… Das bedeutet auch, vom individuellen Bewusstsein als dem notwendig unglücklichen zu wissen.

Nachtnotiz 4

Beachte, wenn du glaubst, schreiben zu wollen, das Geräusch des Bleistifts auf dem Papier oder das des herbstfarbenen Blattes, wenn es, vom Baum fallend, in deiner Nähe den Boden berührt, und auch, dass eins mit dem anderen zu tun hat.

Und werden nicht Tag für Tag überall irgendwelche Spuren beseitigt, die verräterisch sind oder sein könnten, obwohl weder ein Mord begangen wurde, noch überhaupt ein Verbechen geschehen ist? Vetuschtes Leben?

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