bookmark_borderNachtZeichenSetzungen

Längst lassen nur noch Extreme wahrnehmbar aufhorchen, manchmal auch aufschreien; Extreme machen (etwas) klar und klarer, verdeutlichen, worum es – im Grunde – geht. Sie setzen zuallererst Zeichen. Der Extremist ist ein Zeichensetzer. Solches Zeichen-Setzen, auch als falsches, ist Vorbote, oft sogar Bedingung der Versuche, sich der Wahrheit zu nähern. (Die Zeichen-Setzung an und für sich ist also auch hierbei nicht vernachlässigbar.)

Wirklich radikales Denken kann demzufolge nicht anders (und kommt am Ende nicht darum herum), als auf der Fragwürdigkeit jedweder Moral, Religion oder gar „fester Überzeugungen“ zu beharren und die grenzenlose Legitimation jeder Staats- oder Gesellschaftsform sowie staatlichen Rechtssprechung zu bezweifeln. Für alles Weitere hierzu könnte, auch 150 Jahre nach ihrem Erscheinen, aus den Schriften Friedrich Nietzsches seitenweise zitiert werden. Ob er selbst genug an dem zweifelte, was ihm wahr erschien, ist – jedenfalls aus heutiger Sicht – eher unerheblich.

„Neulich dachte ich…wenn ich mal nicht mehr bin; wer denkt das denn alles zu Ende?“

(Piet Klocke – Kabarettist und großartiger Redner)

GRAB-STEIN

Sie sind nicht mehr!

So nennst du Menschen, die gestorben sind.

Doch sag: Sind diese Steine dort nicht da,

ganz so wie die, die hier begraben sind?

bookmark_borderSilvester-Nacht-Stille (2014 / 2015)

"Nur wir Verletzten hören die Schönheit und sehen die Weite…und wir behaupten uns immer wieder als Rätsel…"1 

                               "…überzählig in den goldenen Städten

                               und im grünenden Land…" 

 …ausharrend und den Gedanken, sie beschreibend, wie sie kommen und gehen, sich anvertrauend, um das Glück und Leid allen Erkennens schmecken zu lernen?  Es sind die Splitter der je eigenen Welt, aufgezeichnet, in gewisser Weise, auch für die Welt da draußen. Doch dies – es kann nicht anders sein – bedeutet immer Einsamkeit.

1 Peter Handke: "Über die Dörfer"

2 Ingeborg Bachmann: "Exil" (Gedicht)

 

Des Windes Stille

auf weitem Feld –

dies ist kein Ort, kein Land mehr

für Worte, die bleiben.

Es fliehen in Windes Eile

die letzten davon.

bookmark_borderBotschaften

Am Anfang war das Bild

als Schatten an der Höhlen-Wand

als Angesicht im Wasser-Spiegel

und gleich beim ersten Anblick: Täuschung!

 

Den Bildern folgen die Gesänge

verstummter Zauber ferner Klänge.

 

Auf Steinen zeigen frühe Meister

wortlos die Spuren jener Geister:

geheime Zeichen weiser Ahnen

die an ein ewig‘ Rätsel mahnen.