Kategorie: Zeit der kurzen Gedichte
bookmark_borderNovembernacht
Letztes Gehen
der Absätze Takt und Ton
Nachtballett durch Regenschleier
aufbewahrt für verspätete Klagen
erfrorener Astern
auf unnahbarem Spiegelgesicht.
Die Nähe der Worte
einander belauschend
zum Schweigen gebracht
vom Gleichmaß des Regens
einer Novembernacht.
bookmark_borderDie Wahrheit
Leute machen Kleider; die Wahrheit geht in Lumpen
bookmark_borderSchachmatt
Kein Opfer mehr, das lügen könnte
ein letzter Zug mit müder Hand
(die einst berührt Gesicht und Augenbogen)
die Zeit steht still im Uhrensand.
Noch glänzen matt die schwarzen Steine
entfernte Nähe – letzter Blick
(der oft berührt Gesicht und Augenbogen)
die Zeit zerstört auch Spielerglück.
bookmark_borderSieben-Gesang des Abschieds
Lass uns noch einmal über alles reden.
Lass uns nie wieder über alles reden.
Lass uns im Schweigen zueinander finden.
Lass uns im Schweigen auseinander gehn.
Lass uns nie wieder miteinander sprechen.
Lass uns nie wieder voneinander hören.
Lass uns einander niemals wiedersehn.